Seit 1993 ist das Kunstatelier der BSB Kreativwerkstatt ein Ort der Produktion und Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst.
Im Atelier der BSB Kreativwerkstatt arbeiten aktuell 31 Künstler:innen mit Assistenzbedarf. In diesem physischen und energetischen Raum entsteht ein fliessender Austausch durch gegenseitige Wahrnehmung, Stimulation, Anregung und Reflexion. Das Atelier verfolgt keinen kunsttherapeutischen Ansatz, ist sich aber der positiven Wirkung des künstlerischen Selbst-Ausdrucks bewusst. Die selbstbestimmte und freie künstlerische Tätigkeit steht im Zentrum der gemeinsamen Arbeit und dient als Grundprinzip.
Vier Personen mit künstlerischem Hintergrund assistieren auf diesem Weg. Dies bedingt ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis, das auch offen-kritische Perspektiven erlaubt und bei technischen Fragen unterstützt. Die geduldige und aufmerksame Beobachtung auf Augenhöhe, begleitet von Werkbetrachtungen und Inputs, lässt Raum und Zeit für Entwicklung.
Zur individuellen Förderung der Künstler:innen gehören auch strukturelle Forderungen nach Inklusion. Denn die Hindernisse zur Teilhabe am Kunstbetrieb sind hoch. Von der Dossiererarbeitung über Bewerbungen bis hin zu Networking: für einen Grossteil der Künstler:innen im Atelier ist die Bewerbung der eigenen Arbeit aus eigenen Ressourcen nicht möglich.
Die Atelier- und Begleitarbeit ist also immer auch geprägt durch gesellschaftliche Fragen. Wie können Künstler:innen mit Assistenzbedarf mit ihren Werken sichtbarer werden? Wie lässt sich ein Bewusstsein für ihre Qualität sowie ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten schaffen? Wie können sie Teil der öffentlichen Kultur und des kollektiven Bewusstseins werden? Wie können unterschiedliche Formen der Selbstermächtigung aussehen? Wie steht es aktuell um die Sichtbarkeit, Anerkennung und Teilhabe der Künstler:innen?
Als Gesellschaft sind wir weit entfernt von einer gelebten Inklusion. Das Kunstatelier versucht dieser Realität entgegenzuwirken, unterstützt mit Ausstellungen, Website und Publikationen die Sichtbarkeit ihrer Künstler:innen und ermöglicht die Vernetzungsarbeit mit anderen kulturellen Akteuren. Das Atelier führt seit 1993 ein Archiv, in dem das Werk von über 100 Künstler:innen als Teil des kulturellen Erbes bewahrt wird. Einige Künstler:innen sind bei sikart oder in öffentlichen Sammlungen vertreten. Insofern versteht sich das Atelier auch als Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog über Inklusion.
Fragen nach einer inklusiveren Gesellschaft gehen nicht zuletzt auch an die Institutionen:Was tragen Museen und andere Kultureinrichtungen bei, damit sich etwas ändert?
Hierzu nur so viel: Die Künstler:innen der BSB Kreativwerkstatt wären ready.